Zithern: Beschreibungs- und Katalogisierungsaspekte
 
Die vorgenommenen Instrumentenbeschreibungen folgen prinzipiell dem nachstehenden Schema. Zugrunde liegen dabei als Festsetzungen: 
Lokalisierungen Lokalisierungen basieren auf der seit Sachs üblichen anthropomorphen Instrumentenbetrachtung: "vorn" = Deckenebene; "links" = von der Hinter- bzw. Untersicht aus gesehen; "unten" bezieht sich immer auf den Korpusboden oder den Unterklotz.
Hypothesen Bei Bünden und anderen Bauteilen, die nicht exakt eingepaßt worden oder Ungenauigkeiten aufweisen, geben die Messungen der Bundabstände Mittelwerte bzw. offensichtlich intendierte Werte an. Hypothetisch ermittelte Maße, d.h. vor allem Maße die auf Grund fehlender Bauteile nur errechnet oder geschätzt werden konnten, stehen in [ ]-Klammern.
Lagen von maximalen Breiten und Schallöchern Die Schallochlage wird in bezug auf die Korpuslänge angegeben. Der Abstand wird vom unteren Decken- bzw. Korpusende gemessen. Das Verhältnis zur Breite wird vom rechten Korpusrand (dem Spieler zugewandte Seite - in der Regel die Griffbrettseite) gemessen.
Materialangaben Die Materialangaben von Holzarten beruhen auf makroskopischen Beobachtungen. Sie sind weitgehend hypothetisch, bezeichnen also eine bestimmte Richtung oder Ähnlichkeit. Mikroskopische Bestimmungen erscheinen bei dem vorliegenden Bestand als unangebracht. Schwer bestimmbare Materialien, insbesondere bei Stegen, Sätteln oder Belegen wurden zusätzlich mit Fragezeichen versehen.
Saitenbezeichnung Auf die in der neueren Zitherliteratur vorgenommene terminologische Unterscheidung der "Freisaiten" in "Begleit- oder Akkordsaiten" (1. Quintenzirkel), "Baßsaiten" (2. Quintenzirkel) und "Kontrabaß- oder Kontrasaiten" (3. Quintenzirkel) wurde verzichtet; da es sich zum einen in bezug auf historische Instrumente um unkorrekte Bezeichnungen handelt und zum anderen bei den meisten Instrumenten aus dem 19. Jahrhundert sichere und eindeutige Besaitungszuweisungen nicht möglich sind. Generell werden mit dem Begriff "Begleitsaiten" bei Griffbrettzithern immer die nicht über dem Griffbrett liegenden Saiten gemeint.
Maßanalyse Auf die Diskussion von Maß- und Proportionsanalysen (vgl. Heyde 1986 und 1989) wurde vorerst verzichtet, da der frühe Zithernbau hauptsächlich im nichtprofessionellen Handwerk wurzelte und dem kunsthandwerkliche Zithernbau nach 1850 eher einfache geometrische Strukturierungsverfahren bzw. empirische Entwürfen zugrunde liegen.
Saitenmaterial Angaben zu Saitenmaterial und Stimmung erfolgen nur, wenn die historische Authentizität gegeben ist. Auf hypothetische Zuweisungen, wie sie G. Kinsky 1912 versuchte, wurde verzichtet. Die Untersuchung des noch vorhandenen, möglicherweise ursprünglichen Saitenmaterials konnte im Rahmen der Katalogisierung nicht geleistet werden.
  Die Beschreibung der Physharmonika des Melophons Inv.-Nr. 4722 folgt dem im Katalog "Orgelinstrumente / Harmoniums" ausgeführten Katalogisierungsschema (Gernhardt, K., H. Henkel & W. Schrammek: Orgelinstrumente, Harmoniums: Leipzig 1983; = Musikinstrumenten-Museum der Karl-Marx-Universität Leipzig, Katalog, Band 6, S. 12ff.).
Im einzelnen folgen die Beschreibungen folgendem Schema:
Instrument Instrumentenbezeichnung / -typ / -modell
Provenienz Herstellungszeit und -ort, Erbauer, Herstellerschule
Signaturen Signaturen von Hersteller und Besitzer
Eigentümer Inventarnummer des Musikinstrumenten-Museums der Universität Leipzig
Mensuren Saitenmensur (= schwingende Saitenlänge)
Griffbrettsaiten
- Anzahl
- Stimmung
mittlerer Saitenabstand (= mittlerer Abstand zwischen den Saiten oder Chören, gemessen am Steg)
Begleitsaiten
- Anzahl
- Stimmung
- Mensur
mittlerer Saitenabstand am Steg
Höhe Saitenebene über Decke (am Steg)
Saitenspanne gesamt (= Abstand der 1. Griffbrettsaite zur äußersten Begleitsaite; gemessen am Steg parallel zu diesem)
Saitenmaterial (nur, wenn originales Material vorliegt)
Griffbrett Material
Griffbrettlänge
Griffbrettbreite (oben = Breite am Obersattel bzw. 0-Bund; unten)
Griffbretthöhe
Wölbung des Griffbrettes
Tonskala-Kennzeichnung
Bünde Anzahl; davon auf Griffbrett und auf Decke
Material (Griffbrett/Decke)
Anbringungsart
Bundbreite
Bundabstände B1 ... Bn 
Korpus Formart
Gesamtlänge des Instruments
Korpuslänge (wenn nicht identisch mit Gesamtlänge)
Korpusbreite (oben = Breite auf Höhe Obersattel)
Korpustiefe (gemessen am Schalloch)
Korpushöhe
Lackierung
Decke Material
Deckenlänge [wenn nicht mit Korpuslänge identisch]
Deckenbreite [wenn nicht mit Korpusbreite identisch]
Deckenstärke
Verhältnis zu Korpuslänge / -breite / Griffbrett
Deckenüberstand (Mittelwert)
Einlagen
Deckenüberstand
Dekor
Beleistung / Lage der Leisten zur Deckenlänge (von unten gemessen)
Lackierung
Schallöcher Schallochdurchmesser
Schallochlage (von unten gemessen)
Verhältnis zur Korpuslänge (von unten)
Verhältnis zur Korpusbreite (von unten)
Verhältnis zur Mensur
Rosetten
Zargen Material
Anzahl
Zargenhöhe (= Zargenbreite); immer senkrecht zur Decke gemessen
Änderungsverlauf der Zargenhöhe (= Verhältnis von Zargenhöhe am Oberklotz zur Zargenhöhe am Unterklotz)
Zargenstärke
Randeinlagen/Zierspäne
Reifchen
Zargenzusammenschnitt
Boden Material
Bodenlänge [wenn nicht mit Korpuslänge identisch]
Bodenbreite [wenn nicht mit Korpusbreite identisch]
Bodenstärke
Berippung
Bodenüberstand (Mittelwert)
Randeinlagen, Zierspäne, Dekor
Lackierung
Wirbelstock /
Mechanik
Form / Typ
Größe (= lichte Außenmaße L x B x H)
Obersattel
Anzahl der Wirbel
Wirbelform
Material
Wirbelstellung
Saitenbefestigung am Wirbel (Wirbel gelocht oder geschlitzt)
Mechanik
Beschlag
Anschlagstifte
Saitenhalter Material
Saitenhalterform
Saitenaufhängung
Saitenhalterverdeck
Befestigungsart des Saitenhalters
Untersattel /
Steg
Stegform
Material
Stegmaße (L x B x H)
Stegeinlage
Füße
Herkunft Angaben über Erwerb und Vorbesitzer
Frühester Nachweis  
Literaturnachweise  
Abbildungsnachweise  
Andreas Michel
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© STUDIA INSTRUMENTORUM MUSICAE 1998